Was ist ein Fremdwährungskonto?

Money By Viktorija Lomteva July 18, 2024

Der entscheidende Unterschied zwischen einem klassischen Konto und einem Fremdwährungskonto ist die Währung, in der es geführt wird. Statt in der üblichen Landeswährung, in Deutschland also Euro, läuft ein Fremdwährungskonto in einer ausländischen Währung. Ob es sich dabei um US-Dollar, britische Pfund, türkische Lira oder chinesische Yuan handelt, hängt von den Bedürfnissen des Kontoinhabenden und dem Angebot der Bank ab.

Es gibt im Wesentlichen drei Gründe dafür, ein Fremdwährungskonto zu eröffnen: Du willst die Abwicklung von Auslandsüberweisungen vereinfachen, mit ausländischen Zahlungsmitteln handeln oder von höheren Zinsen in einer anderen Währung profitieren. Ob sich ein Fremdwährungskonto lohnt oder Mehrkosten oder Verluste verursacht, hängt dementsprechend von diversen Faktoren ab. Erfahre hier, wie ein Fremdwährungskonto funktioniert, was es kostet, welche Vor- und Nachteile es bietet und welche Alternativen Du hast.

Was ist ein Fremdwährungskonto?

Ein Fremdwährungskonto, Währungskonto oder Devisenkonto ist ein Konto, das nicht in Euro, sondern einer ausländischen Währung geführt wird. Der Begriff Devisen steht für Zahlungsmittel in einer Fremdwährung wie beispielsweise Guthaben bei einer Bank. In Deutschland dürfen sowohl gebietsansässige als auch gebietsfremde Personen Währungskonten unterhalten. Hierfür gelten die währungsrechtlichen Vorschriften und Angebote der jeweiligen Bank.

Besonders typische Währungen für ein Devisenkonto sind beispielsweise US-Dollar (USD), britische Pfund (GBP), japanische Yen (JPY) oder Schweizer Franken (CHF). Über ein Währungskonto lassen sich Wertpapiere, Vermögenswerte und Transaktionen in einer bestimmten Währung speichern und abwickeln. Dadurch können Privatpersonen und Unternehmen sie für den internationalen Geld- und Geschäftsverkehr nutzen.

Warum ein Fremdwährungskonto eröffnen?

Für Anleger und Unternehmen lohnt sich ein Fremdwährungskonto, wenn sie von einem höheren Zinssatz in einer anderen Währung profitieren, auf Wechselkurse spekulieren oder die Abwicklung von Auslandsüberweisungen vereinfachen wollen:

  1. Höhere Zinssätze: Wenn der Leitzins in einer Fremdwährung höher ist als im Euroraum, können Anleger mit einem Währungskonto eine höhere Rendite erzielen als mit den Sparzinsen in Deutschland. Beispielsweise stieg das Interesse an Fremdwährungskonten, als die US-Notenbank den Leitzins für den Dollar im Juli 2023 auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent anhob und der europäische Leitzins mit 4,25 Prozent (Juli 2023) und 4,5 Prozent (September 2023) lag.
  2. Währungshandel: Bei der Spekulation dient das Devisenkonto für die Anlage der Fremdwährung bis zu ihrem Verkauf. Kontoinhaber kaufen also beispielsweise US-Dollar zu einem bestimmten Kurs. Wenn der Wert des Dollars im Vergleich zum Euro steigt, tauschen sie das Geld wieder in Euro zurück und erhalten mehr als sie ursprünglich investiert hatten. Wenn der Wechselkurs allerdings einen ungünstigen Verlauf nimmt, drohen Verluste.
  3. Vereinfachung von Transaktionen: Fremdwährungskonten bieten den Vorteil, dass der Wechselkurs bei Transaktionen kein Risiko darstellt und Gebühren für den Währungsumtausch entfallen. Wer also regelmäßig Guthaben in ausländischen Währungen erhält oder in Länder mit anderen Währungen versendet, kann also Gebühren sparen.

Wie funktioniert ein Fremdwährungskonto?

Von der administrativ-technischen Seite her ähnelt ein Fremdwährungskonto einem Tagesgeldkonto. Der Hauptunterschied ist, dass alle Geschäfte und Transaktionen nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung abgewickelt werden. Wie bei einem Tagesgeldkonto können Anleger täglich auf die Devisen zugreifen und erhalten Zinsen für das Geld, das auf dem Konto liegt.

Wie hoch die Zinsen für ein Währungskonto sind, hängt auch davon ab, wie stabil oder volatil eine Währung ist: Schwankt der Kurs im Vergleich zu anderen Währungen stark, ist sie volatil. Bleibt der Kurs über Jahre vergleichsweise unverändert, handelt es sich um eine stabile Währung. Volatile Währungen gehen mit höheren Zinseinnahmen, aber auch mit einem höheren Risiko für Anleger einher.

Trotzdem bilden Fremdwährungskonten eine Möglichkeit für eine breiter gefächerte Geldanalage. Privatpersonen und Unternehmen, die regelmäßig Geld aus dem Ausland empfangen oder versenden, erspart die Kontoführung in der entsprechenden Währung zusätzliche Gebühren durch Auslandsüberweisungen und minimiert den Einfluss schwankender Wechselkurse.

Was kostet das?

Die Konditionen und damit die Kosten für ein Fremdwährungskonto hängen stark vom Angebot der jeweiligen Bank ab. Die Eröffnung ist in der Regel kostenlos, die Kontoführungsgebühren liegen aber mit rund 10 Euro pro Monat über denen eines regulären Kontos. Außerdem können weitere Kosten für Buchungsposten und andere Leistungen anfallen. Wer Geld aus dem Währungskonto in Euro umtauschen möchte, muss mit Wechselgebühren rechnen.

Wer mit seinen Devisen handeln möchte, sollte außerdem genau auf den Zinssatz achten: Nur bei einem Devisenkonto ohne Verzinsung sind die Gewinne nach einer Haltefrist von 12 Monaten steuerfrei. Grundsätzlich sollten sich Verbraucher wie bei jeder Geldanlage genau über die Bedingungen und laufenden Kosten informieren.

Vorteile und Nachteile

Die spezifischen Vor- und Nachteile eines Fremdwährungskontos für Privatkunden richten sich danach, wie diese das Konto nutzen:

Wer häufiger Auslandsüberweisungen tätigt oder Geld in einer anderen Währung erhält, kann mit einem Währungskonto Kosten und Aufwand sparen. Auch schwankende Wechselkurse spielen dann eine geringere Rolle.

Wer mit Devisen handelt oder von höheren Zinssätzen profitieren möchte, kann mit einem Fremdwährungskonto seine Rendite erhöhen. Gleichzeitig besteht bei dieser Form der Geldanlage immer das Risiko von Verlusten bei ungünstigen Entwicklungen der Kurse oder Zinsen.

Vorteile Nachteile
Anleger können die Fremdwährung als Geldanlage nutzen und von niedrigen Eurokursen profitieren Bei ungünstiger Entwicklung der Wechselkurse und hohen Eurokursen drohen Verluste
Keine Wechselgebühren und geringeres Wechselkursrisiko bei Geldgeschäften in Fremdwährung Umtauschkosten beim Wechsel von Euro in Fremdwährung und der Fremdwährung in Euro
Einfachere Transaktionen in der Fremdwährung Gegebenenfalls höhere Kontoführungsgebühren
Höhere Verzinsung kann zu besserer Rendite führen Gewinn durch Wechselgeschäfte ist steuerpflichtig

 

Die Geldanlage über ein Devisenkonto hat ihre Risiken und macht nur für diejenigen Sinn, die auch den ein oder anderen Verlust abfangen können. Egal ob für den Devisenhandel oder für einfachere Transaktionen in einer anderen Währung – Verbraucher sollten genau auf die Konditionen und Gebühren achten, bevor sie ein Fremdwährungskonto eröffnen.

Die Alternative: Multiwährungskonto

Du bist nicht sicher, ob ein Fremdwährungskonto für Dich das Richtige ist? Dann bietet Dir ein Mehrwährungskonto eine praktische Alternative: Statt für jede Fremdwährung ein einzelnes Konto mit individueller IBAN zu eröffnen und zu unterhalten, ermöglicht es die zentrale Zahlungsabwicklung verschiedener Währungen. Damit sparst Du nicht nur Kontoführungsgebühren, sondern auch viel Verwaltungsaufwand.

Mit dem Girokonto von Western Union Digital Banking beispielsweise kannst Du Überweisungen in über 200 Länder und Regionen tätigen. Gleichzeitig kannst Du bis zu fünf weitere Währungskonten und bis zu vier Zielsparkonten einrichten. Insgesamt bietet ein Mehrwährungskonto folgende Vorteile im Vergleich zu einem Fremdwährungskonto:

  • Kostenersparnis durch zentrale Kontoführung
  • Vereinfachte Verwaltung über eine IBAN
  • Keine oder niedrigere Wechselgebühren für verschiedene Währungen
  • Zeitersparnis: Ein Mehrwährungskontos statt mehrere Fremdwährungskonten eröffnen

Ein Mehrwährungskonto bietet grundsätzlich dieselben Vorteile wie ein Fremdwährungskonto, aber für mehrere Währungen. Das macht es zu einer attraktiven Option für alle, die sich für die Zukunft alle Möglichkeiten offenhalten wollen.

Was brauche ich, um ein Fremdwährungskonto zu eröffnen?

Wer ein Fremdwährungskonto als Privatkunde eröffnen möchte, durchläuft bei den meisten Banken ein ähnliches Prozedere, die Einzelheiten unterscheiden sich aber von Fall zu Fall. Das beginnt damit, ob sich das Währungskonto online einrichten lässt oder nicht. Während beispielsweise die Comdirect und Commerzbank die Kontoeröffnung auch online anbieten, ist bei der Sparkasse, Volksbank, Postbank und Deutschen Bank der Gang zur Filiale erforderlich.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, ob die Bank als Voraussetzung für das Einrichten eines Fremdwährungskontos zunächst ein Geschäftskonto verlangt, das in Euro geführt wird. Während die Sparkasse, Volksbank und Postbank ihre Währungskonten nur in Kombination mit einem Geschäftskonto anbieten, gibt es bei der Comdirect, Commerzbank und Deutschen Bank auch Fremdwährungskontos für Privatkunden.

Fazit: Wann lohnt es sich?

Lohnt sich ein Fremdwährungskonto also oder nicht? Die richtige Antwort lautet: Das kommt darauf. an. Wer häufig Transaktionen in einer Fremdwährung tätigt, mit Wechselkursen handeln oder von höheren Zinssätzen in anderen Währungen profitieren möchte, sollte durchaus über ein Devisenkonto nachdenken. Wichtig ist, die jeweiligen Risiken und Bedingungen für die Kontoführung genau abzuwägen. Außerdem bietet ein Mehrwährungskonto dieselben Vorteile und gleichzeitig mehr Möglichkeiten. Du vermeidest nicht nur, dass Du verschiedene Währungskonten mit dem entsprechenden Mehraufwand betreiben musst. Beispielsweise bei Western Union Digital Banking bekommst Du ein Mehrwährungskonto mit bis zu fünf zusätzlichen Fremdwährungskonten zum Preis von einem.

Häufig gestellte Fragen

1. Was ist ein Fremdwährungskonto?

Ein Fremdwährungskonto funktioniert ähnlich wie ein Tagesgeldkonto, wird aber in einer anderen Währung als in Euro geführt.

2. Wie viel kostet ein Fremdwährungskonto?

Die Kontoführungsgebühren liegen bei vielen Banken zwischen 10 Euro und 15 Euro pro Monat. Die genauen Kosten und eventuelle Zusatzgebühren für bestimmte Leistungen unterscheiden sich aber von Anbieter zu Anbieter.

3. Welche Banken bieten Fremdwährungskonten an?

Fremdwährungskonten für Privatkunden gibt es beispielsweise bei der Comdirect, Commerzbank und Deutschen Bank. Bei der Sparkasse, Volksbank und Postbank brauchen Kunden zunächst ein Geschäftskonto, um im nächsten Schritt ein Fremdwährungskonto eröffnen zu können.

4. Wann ist es sinnvoll, ein Fremdwährungskonto zu eröffnen?

Ein Fremdwährungskonto lohnt sich für alle, die Transaktionen mit ausländischen Währungen vereinfachen, mit Devisen handeln oder von höheren Zinsen in einer anderen Währung profitieren wollen.