Was ist ein Wechselkurs?

Germany By Viktorija Lomteva July 3, 2024

Ein Wechselkurs bestimmt wie viel eine spezifische Währung in einer anderen Währung kostet. Er beschreibt also das Wertverhältnis und somit die Preisregulierung zwischen zwei verschiedenen Zahlungsmitteln. Der Wechselkurs ist für alle wichtig, die in ein Land außerhalb der Eurozone verreisen oder geschäftlich häufig mit ausländischen Währungen und somit zwangsläufig mit Wechselkursen zu tun haben. Erfahre hier, wie der Begriff genau definiert wird, welche Unterschiede es zwischen dem sogenannten nominellen und realen Wechselkurs oder zwischen festen und flexiblen Wechselkursen gibt. Außerdem erklären wir, was den Wechselkurs beeinflusst und wie man ihn berechnet.

 

Wechselkurs: Definition

Der Wechselkurs bestimmt in einer ersten Definition das Preisverhältnis zwischen zwei Währungen. Als nominaler Wechselkurs reguliert er den Preis für den Umtausch einer ausländischen Währung in eine inländische und umgekehrt. Er zeigt somit an, in welchem Wertverhältnis eine bestimmte Währung zu einer anderen steht.

Dabei wird zwischen der Preis- und der Mengennotierung unterschieden:

  1. Die Preisnotierung gibt an, wieviel eine ausländische Währungseinheit in inländischer Währung kostet – zum Beispiel 0,94 Euro pro US-Dollar.
  2. Die Mengennotierung beschreibt dagegen den umgekehrten Fall und damit die Menge einer ausländischen Währung, die man für eine Einheit in einer inländischen Währung erhält, also beispielsweise 1,06 Dollar für jeden Euro.

Im Gegensatz zum nominalen Wechselkurs steht der reale Wechselkurs für die Kaufkraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Staates. Er vergleicht das Einkommen oder den Preis von bestimmten Produkten in zwei Ländern in Bezug auf die verhältnismäßige Kaufkraft in einer bestimmten Währung. Was genau das bedeutet, erfährst Du weiter unten.

Außerdem gibt es Währungssysteme mit flexiblen und festen Wechselkursen. In einem flexiblen System bestimmen Angebot und Nachfrage nach einer Währung auf dem Devisenmarkt den Wechselkurs. Dagegen ist er bei einem fixen Wechselkurs politisch reguliert. In diesem Fall unterstützt die jeweilige Zentralbank den Handel mit Devisen im Sinne ihrer Wechselkurspolitik.

 

Was ist der Unterschied zwischen festen und flexiblen Wechselkursen?

Grundsätzlich gibt es also zwei Systeme: den flexiblen und den festen Wechselkurs. Der Hauptunterschied zwischen beiden Ansätzen ist, ob sich der Kurs am Devisenmarkt oder an politischen Zielen orientiert. Früher war es weit verbreitet, dass die Industrieländer ihre Währungen mit einem fixen Wechselkurs regulierten. Mit den wiederholten Wirtschaftskrisen der 1970er Jahre haben die meisten Staaten ein System mit flexiblem oder freiem Wechselkurs etabliert.

  1. Was ist ein flexibler Wechselkurs? Bei diesem System gibt es kein konkretes Wechselkursziel. Der Währungskurs hängt allein von dem Angebot und der Nachfrage auf dem Devisenmarkt ab – wie bei den wichtigen globalen Währungen wie dem US-Dollar, Euro oder japanischen Yen.
  2. Was ist ein fester Wechselkurs? Hier verwaltet die jeweilige Zentralbank den Währungskurs, der wiederum an den Standard einer bestimmten Währung oder eines Währungskorbs gekoppelt Dieser Leitkurs heißt auch Referenz-Wechselkurs. Zwar sind gewisse Schwankungen erlaubt, trotzdem muss die Zentralbank in einem System mit festem Wechselkurs den Wert der eigenen Währung in der Nähe des Leitkurses halten, indem sie die Währung je nach Bedarf kauft oder verkauft.

Ob flexibler oder fester Wechselkurs – üblicherweise bestimmt die Zentralbank eines Landes oder einer Währungszone, welches System am besten zu ihren Zielen und ihrer internationalen Rolle passt.

 

Vorteile und Nachteile von festen und flexiblen Wechselkursen

Ob ein Land oder eine Währungszone einen fixen oder freien Wechselkurs nutzt, hängt auch davon ab, wie Wirtschaft und Außenhandel aufgebaut sind. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile:

Vorteile von flexiblen Wechselkursen Nachteile von flexiblen Wechselkursen
Eigenständige Geld- und Währungspolitik Einfluss auf die Geldpolitik des Landes kaum möglich
Regulierung des allgemeinen Kursgeschehens
und bei Inflation möglich
Entwicklung des Wechselkurses weitgehend unvorhersehbar
Zentralbanken, wie die Europäische Zentralbank, haben Kontrolle über
Geldmengenentwicklung und Geldpolitik
Maßnahmen können ergebnislos bleiben und hohe Kosten verursachen

 

Vorteile von fixen Wechselkursen Nachteile von fixen Wechselkursen
Geldpolitik und Währungskurse sind weitgehend vorhersehbar und stabil Geldpolitik des Landes ist nicht autonom
Größere Glaubwürdigkeit der jeweiligen Volkswirtschaft Mehr Spekulationen und erhöhtes Risiko von importierter Inflation möglich
Überschaubare Kosten für Transaktionen Eingeschränkte Handlungsfreiheit

 

Der Unterschied zwischen nominalem und realem Wechselkurs

Wie bereits erwähnt gibt es außerdem einen Unterschied zwischen dem nominalen und realen Wechselkurs.

  1. Nominaler Wechselkurs: Definition

Der nominale Wechselkurs entspricht dem Verständnis, das die meisten Menschen von dem Begriff haben. Er beschreibt den Wechselkurs einer Währung im Verhältnis zu einer anderen und definiert die Preise für den Umtausch von Währungen. Kurz gesagt: Der nominale Wechselkurs gibt an, wie viele US-Dollar Du für einen Euro bekommst und umgekehrt.

  1. Realer Wechselkurs: Definition
    Der reale Wechselkurs beschreibt die Kaufkraft eines Staates, indem er das Einkommen beziehungsweise den repräsentativen Warenkorb zweier Länder ins Verhältnis setzt.

Aber was heißt das genau? Der reale Wechselkurs wird der Tatsache gerecht, dass eine einfache Währungsumrechnung für einen umfassenden Vergleich von Einkommen in zwei verschiedenen Ländern nicht genügt. Denn maßgeblich ist, was Menschen in verschiedenen Ländern für ihr Geld kaufen können.

Am besten lässt sich das an einem Beispiel erklären: Wenn eine Person in Deutschland 2.000 Euro verdient und dort ein Brot 2 Euro kostet, reicht der Verdienst theoretisch für 1.000 Brote. In der Schweiz mag jemand dagegen 3.200 Schweizer Franken verdienen, zahlt aber 4 Franken pro Brot und könnte 800 Brote im Monat kaufen. Und das, obwohl das Gehalt in der Schweiz nach der Umrechnung mit rund 3.300 Euro (Stand April 2024) deutlich höher ist als das deutsche Pendant. Wer den realen Wechselkurs berechnen will, kann folgende Formel nutzen:

(Nominaler Wechselkurs x Inlandspreis) / Auslandspreis

 

Wie man den Wechselkurs berechnet

Wenn Du einen aktuellen Wechselkurs berechnen möchtest, kannst Du ganz bequem einen Online-Angebot nutzen. So vermeidest Du Fehler und musst den aktuellen Kurs gar nicht erst recherchieren. Beim Wechselkursrechner von Western Union erfährst Du außerdem automatisch, wie viel Geld in der gewünschten Währung bei einer Überweisung ins Ausland ankommt und welche Gebühr für die Transaktion fällig wird.

Wer die Wechselkurs-Berechnung selbst stemmen will, nutzt folgende Formel:

Geldsumme x Wechselkurs = Geldsumme in der anderen Währung

Wenn also beispielsweise der Euro gerade einen Wechselkurs von 1,06 US-Dollar hat, bedeutet das: Für jeden getauschten Euro bekommst Du 1,06 Dollar. Für einen Dollar bekommst Du dagegen 0,94 Euro.

 

Was beeinflusst den Wechselkurs?

In der globalen Finanzwelt können sich verschiedene Faktoren auf einen Wechselkurs auswirken:

  • Der Devisenmarkt – also der Handel mit Währungen – bestimmt die Wechselkurse.
  • Schwankungen bei Angebot und Nachfrage für eine Währung führen zu regelmäßigen Schwankungen ihres Wechselkurses.
  • Der Warenhandel beeinflusst die Nachfrage nach bestimmten Währungen bzw. Devisen ebenfalls: Wenn viele US-Amerikaner europäische Autos kaufen wollen, brauchen sie für die Bezahlung mehr Euros.
  • Entscheidungen von Zentralbanken, Devisenhändler oder politische Ereignisse
  • Auch die von der Zentralbank festgelegte Geldmenge beeinflusst den Wechselkurs: Druckt beispielsweise die Europäische Zentralbank viel neues Geld, erhöht sich das Angebot und der Wert des Euros im Vergleich zu anderen Währungen sinkt tendenziell.

Enorme Kursschwankungen sind bei einer Landeswährung ein Anzeichen für eine Wirtschafts- oder Finanzkrise.

 

Fazit

Was ist ein Wechselkurs also? Wer sich mit dem Umtausch von Währungen beschäftigt, merkt schnell, dass es für den Wechselkurs eine klassische Definition gibt: Sie beschreibt den Wert einer Währung beim Umtausch in eine andere. Darüber hinaus existieren aber diverse spezifische Wechselkurse, die bestimmte Systeme oder Phänomene beschreiben: Der nominale Wechselkurs entspricht der klassischen Definition, der reale Wechselkurs beschreibt dagegen die Kaufkraft der Bürger und Bürgerinnen innerhalb eines Staates. Ein Staat wiederum kann für die Handhabung seiner Wechselkurse ein festes oder flexibles System nutzen und entscheidet sich dafür auch für eine bestimmte Währungspolitik.

 

FAQs

  1. Was ist ein Wechselkurs?
    Ein Wechselkurs im klassischen Sinne ist Wert einer Währung beim Umtausch in eine andere Währung.
  2. Wie berechnet man den Wechselkurs?
    Mit folgender Formel lässt sich der Wechselkurs berechnen: Geldsumme x Wechselkurs = Geldsumme in der anderen Währung
  3. Was ist der Unterschied zwischen einem Wechselkurs und einem Devisenkurs?
    Der Wechselkurs ist der Preis der Inlandswährung in einer Fremdwährung. Der Devisenkurs beschreibt dagegen den Preis einer ausländischen Währung mit dem inländischen Zahlungsmittel.
  4. Was beeinflusst den Wechselkurs?
    Die wichtigsten Einflussfaktoren für den Wechselkurs sind der Handel mit Währungen (Devisenmarkt) sowie Schwankungen bei Angebot und Nachfrage für eine Währung und Produkte, die in dieser Währung verkauft. Hinzukommen die Entscheidungen von Zentralbanken, Devisenhändlern oder politische Ereignisse.